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Zeitschnitte 1

Musterbetrieb der Deutschen Wirtschaft 1927

Die Zigarettenfertigung war ein lang dauernder Prozess, der die Qualitäten des Naturproduktes Tabak erhalten sollte. Der Weg vom Tabak zur Zigarette umfasste prinzipiell folgende Schritte: Im Tabaklager wurde die Qualität der Rohtabake überprüft. In der Zigarettenfabrik wurden die Blätter gelöst und verschiedene Tabake zur Markensorte gemischt, anschließend zerschnitten, zur Zigarette geformt und verpackt. Begleitende Kontrollen gingen mit der Entwicklung von Sensoren und Steuerungen immer mehr von den arbeitenden Menschen auf technische Geräte über.

Das Buch „Musterbetriebe Deutscher Wirtschaft“ von 1927 stellte den neuen Grad an Mechanisierung und rationeller Fertigung heraus, den Reemtsma im Werk Bahrenfeld erreicht hatte. Die Aufnahmen zeigten die Massenproduktion von geschmacklich einheitlichen Zigaretten aber als einen Vorgang, der von Menschen mit großer Sorgfalt ausgeführt wurde und einer gewissen Geruhsamkeit bedurfte. Lange Ruhepausen des Reifens und Fermentierens, Feuchtens und Trocknens unterbrachen den Produktionsgang. Die Arbeitskräfte betrachteten den Rohtabak, verteilten den Tabakschnitt von Hand in die Horden, hörten, ob die Zigaretten den richtigen Feuchtegrad erreicht hatten. Die Fotografien inszenierten die unmittelbar Produzierenden als Masse, als einheitlich gekleidete Frauen, die streng geometrisch angeordnet in großer Zahl in Sälen saßen. Nur die Kontrolleure, Tabakexperten und Techniker erschienen als Einzelne oder als Kleingruppe von nahem, was ihre besonderen Fähigkeiten und die Bedeutung der Tabakkontrolle hervorhob.

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Franz Rompel

Tabakspeicher Merkur südlich der Stülckenwerft. Das Unternehmen unterhielt eine ganze Reihe von Speichern im Freihafen.

Hamburg 1935/36

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Franz Rompel

Ein Lager mit Orientballen. In den Speichern lagerte Rohtabak für eine Jahresproduktion.

Hamburg 1935/36

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Franz Rompel

„Gesundheits-Durchsicht“. Beprobung der verschiedenen Sorten durch die Tabakexperten.

Hamburg ca. 1930

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Franz Rompel

Stopfen von Probezigaretten für die Geschmacksprüfung.

Hamburg ca. 1930

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Franz Rompel

Die Löse- und Mischhalle im Werk Bahrenfeld. Frauen lösten die Tabakblätter von Hand und legten sie auf Fließbänder ab.

Altona ca. 1927

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Franz Rompel

Das Löseband. Je nach Mischungsverhältnis einer Marke liefen Tabakblätter aus verschiedenen Partien von den Fließbändern in die Mischtrommel.

Altona ca. 1927

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Werner Mannsfeldt

Im Aromalager vereinheitlichten die Mischungen ihren Geschmack.

Hamburg 1937/38

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Franz Rompel

Tabakschneidesaal. Hier wurde der Tabak auf ca. 0,9 mm Breite geschnitten.

Altona ca. 1927

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Franz Rompel

Reinigung und Entstaubung des geschnittenen Tabaks.

Altona ca. 1931

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Franz Rompel

Saal der Zigarettenstrangmaschinen mit einem Maschinenbediener, einer Arbeiterin für die Beschickung und einer Arbeiterin, die die fertigen Zigaretten in Schragen ablegte.

Altona ca. 1927

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Wilhelm Heinemann

Der Lagermeister prüfte den Feuchtegrad der Zigaretten im Schragentrockenlager.

Altona ca. 1924

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Franz Rompel

Prüfraum beim Schragentrockenlager; hier wurden Gewicht und Feuchtegrad kontrolliert. Rechts die Schragentransportbahn.

Altona ca. 1927

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Franz Rompel

Die Zigaretten wurden nach Länge sortiert und zu 6, 10, 50 oder 100 Stück von Hand in Schachteln und Dosen gepackt.

Altona ca. 1927

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Wilhelm Heinemann

Ansaugöffnung für die Klimaanlage, die jeden Arbeitsbereich mit unterschiedlich feuchter Luft versorgte.

Altona ca. 1925

 

Text:  Dr. Jürgen Bönig

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